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Läufigkeit bei Hündinnen


Läufigkeit - völlig normal für eine Hündin
Nach unseren Beobachtungen und Berichten aus dem Freundes- und Bekanntenkreis gibt es kein festes Muster der Läufigkeit bei Hündinnen, ganz besonders nicht hinsichtlich des Zeitpunkts der ersten Läufigkeit. Diese kann im Alter von sechs Monaten auftreten, genauso gut aber erst mit neun, zehn, elf, zwölf Monaten, manchmal sogar noch später.

Wann wird eine Hündin läufig?
Läufigkeit bei Hündinnen tritt zum ersten Mal im Alter von etwa 9 bis 18 Monaten auf, bei kleinen Rassen eher früher, bei größeren eher später.

Die meisten Hündinnen werden alle 5-8 Monate läufig. Die Dauer der Läufigkeit beträgt insgesamt etwa 3-4 Wochen.
In der ersten Phase der Läufigkeit (etwa die ersten 12 Tage) hat die Hündin "blutigen" Scheidenausfluß. Dadurch angelockte Rüden werden aber meistens abgewehrt.
In der zweiten Phase der Läufigkeit (zweiten 12 Tage) wird dieser Ausfluß klar. In dieser Phase gibt es einige Tage an denen die Hündin "aufnahmebereit" ist. Sie ist dann besonders attraktiv für Rüden und würde sich auch decken lassen. Dann ist besondere Vorsicht nötig, um ungewollten Nachwuchs zu verhindern.

Jede Hündin hat ihren eigenen Zyklus. Manche werden zweimal, manche nur einmal, andere aber auch dreimal im Jahr läufig. Solange sie diesen eigenen Rhythmus einhalten, ist alles unbedenklich. Sollten sich jedoch in diesem Rhythmus Unregelmäßigkeiten einstellen ist Vorsicht geboten, denn sie könnten Vorboten gesundheitlicher Probleme sein.

Wem das nötige Aufpassen während der Läufigkeit zu lästig ist, der sollte sich Gedanken über die Verhütung der Läufigkeit seiner Hündin machen.

Zur Verhütung gibt es verschiedene Möglichkeiten:

1. Hormonell, d. h. mittels Hormoninjektionen, die die Hündin im Abstand von fünf Monaten bekommt.

Nachteile der Hormonbehandlung:
Die hormonelle Manipulation einer Hündin erhöht grundsätzlich die Wahrscheinlichkeit einer eventuellen eitrigen Gebärmutterentzündung, auch Pyometra genannt. Die Pyometra ist eine nur bei der Hündin, ganz selten bei der Kätzin beobachtete, sehr ernste Erkrankung, die in der Regel nur operativ behandelt werden kann.
Hormonspritzen wirken nicht vorbeugend gegen Gesäugetumore.
Vorteile:
Unkompliziert, schnell, geringe Kosten pro Behandlung
Erfordert keine endgültige Entscheidung pro oder kontra Fruchtbarkeit


2. Die Sterilisation, richtiger Kastration: dabei werden der Hündin die Eierstöcke und die Gebärmutter entfernt. Es kommt zu keiner Läufigkeit mehr. Die Operation dauert ca. eine Stunde. Die Naht ist, je nach Hundegröße etwa 5 bis 15 cm lang. Die Hündin kommt morgens nüchtern zur OP und kann in der Regel abends wieder nach Hause. Am dritten Tag ist Verbandskontrolle, am zehnten Tag werden die Fäden gezogen (was nicht wehtut).

Nachteile:
Es besteht, wie bei jeder Vollnarkose, ein theoretisches Narkoserisiko.
Die Hündin bedarf, besonders in den ersten drei Tagen nach der OP, besonderer Beachtung, Zuwendung und Pflege.
Sie muss für 10 Tage einen Halskragen oder ein T-Shirt als Leckschutz tragen.
Einige der kastrierten Hündinnen, besonders bei großen Rassen, neigen später zum Harnträufeln. Dieses lässt sich in aller Regel durch Akupunkturbehandlung beheben. Es besteht auch die Möglichkeit einer dauerhafte Medikamentengabe, falls eine Akupunkturbehandlung nicht gewünscht wird.
Das Fell kann sich bei einigen Hunderassen (v.a. Cocker Spaniel, Irish Setter, Langhaardackel) verändern: einige Tiere bekommen ein sehr dichtes, feines sog. "Babyfell".
Einige Tiere neigen zu Gewichtszunahme, denn der Kalorienbedarf kastrierter Hunde ist niedriger als der Kalorienbedarf nicht kastrierter Hunde. Also: nicht die Kastration macht dick, sondern die Kalorien!
Die OP bringt relativ hohe Kosten auf einen Schlag mit sich. Summiert man jedoch die Kosten der jährlichen Hormonspritzen auf, relativiert sich der OP-Preis recht schnell.
Vorteile:
Das Tier kann keine Gebärmutterentzündung mehr bekommen.
Die Kastration ist die einzige heute bekannte Möglichkeit der Vorbeugung gegen Gesäugetumore. Dazu einige Zahlen: Jede vierte nicht kastrierte Hündin bekommt mit 6 Jahren Gesäugetumore, etwa die Hälfte davon sind bösartig. Bei Tieren, die gleich nach der ersten Läufigkeit kastriert wurden, bekommt noch jede hundertste einen Gesäugetumor.
Keine Belastung der Hündin durch Hormoninjektionen.


Scheinträchtigkeit
Die Vorfahren unserer Hunde lebten in Rudeln zusammen. In einem solchen Rudel gab es eine genaue Rangordnung und dieser Ordnung mußten sich alle Mitglieder des Rudels unterordnen. Mit jeder einzelnen Position im Rudel waren auch bestimmte Rechte aber auch Pflichten verbunden. Nur die Leithündin (Leitwölfin) bekam die Jungen. Doch die Leithündin hatte andere Verpflichtungen und konnte sich nicht gleichzeitig um den Nachwuchs kümmern. Diese Aufgabe mußten die rangtieferen Hündinnen (Wölfinnen) des Rudels übernehmen. Dazu gehörte auch das Säugen der Welpen. Diese Hündinnen mußten also Milch geben können, ohne zuvor trächtig gewesen zu sein und einen eigenen Welpen geboren zu haben.
Diese durch Hormone gesteuerte Eigenschaft haben Hündinnen bis heute noch teilweise beibehalten. Manche Hündinnen in der heutigen Zeit tragen einige Wochen nach der letzten Läufigkeit alle möglichen Gegenstände zusammen, zeigen Nestbauverhalten, bewachen und behüten besonderes Spielzeug als sei es ein Junges. Doch damit nicht genug, auch die Milchdrüsen schwellen an und oft tropft sogar Milch aus den Zitzen, die häufig beleckt werden.
Bis zu einem gewissen Grad kann dieses Verhalten noch als "normal" bezeichnet werden, doch manche Hündinnen steigern sich derart in ihre "Mutterrolle" hinein, daß daraus eine Last für sie selbst und den Menschen entsteht. Es ist geboten, der Hündin alles Spielzeug wegzunehmen, sie am Lecken des Gesäuges zu hindern, ihr viel Auslauf zu bieten und sie so zu beschäftigen, daß sie viel Ablenkung hat. Meist ist dann nach einigen Tagen das Problem beseitigt. Bei starker und übermäßig langer Milchproduktion gibt es auch Medikamente, die helfen, übermäßige Milchbildung zu unterdrücken.







Das waren sehr viele Informationen auf einmal. Leider können wir Ihnen die Entscheidung für oder gegen Läufigkeitsverhütung, für die Hormonbehandlung oder für eine Operation nicht abnehmen. Aber wenn Sie noch weitere Fragen an uns haben, beraten wir Sie gern.