über Zwerghasen
Bei den Zwergkaninchen gilt ähnliches wie bei den Meerschweinchen. Auch sie gelten als sehr beliebte Haustiere, weil sie ruhig sind und keine ausdrückliche Erlaubnis vom Vermieter vorliegen muss. Allerdings gilt bei Zwergkaninchen, im Gegensatz zu den beliebten Meerschweinchen: KEINE ZWERGKANINCHEN IN AUSSCHLIESSLICHER KÄFIGHALTUNG ! Dieser Ratschlag ist umso dringlicher, wenn die Haltung nur im Käfig in der Wohnung, anstelle eines grosszügigen Geheges im Freien, möglich ist. Einzeltierhaltung sowie ausschliessliche Käfighaltung grenzen an Tierquälerei! Bevor Sie sich für Zwergkaninchen entscheiden, bitte unbedingt ein entsprechendes Fachbuch lesen! Für jede Tierhaltung gilt: Kinder müssen von den Eltern angeleitet, beaufsichtigt und kontrolliert werden. Kinder sollen wissen, dass Tiere keine Spielzeuge sind! |
Herkunft und ursprüngliche Verhaltensweisen:
Das Zwergkaninchen stammt, wie alle anderen Hauskaninchen, vom europäischen Wildkaninchen ab. Obwohl die Zwergkaninchen auch als „Zwerghasen" bezeichnet werden, haben sie mit dem Feldhasen nichts gemein. Sie können sich mit diesem auch nicht verpaaren. Die Lebenserwartung der Zwergkaninchen liegt zwischen 8 bis 10 Jahren. Dazu müssen sie sich allerdings viel bewegen können und in entsprechend grossen Gehegen hausen.
Ursprünglich ist das Kaninchen ein Höhlenbewohner. Mit seinen kräftigen Vorderläufen gräbt es zahlreiche Röhren, die alle in einem Wohnkessel münden. Obwohl die Wildkaninchen in großen Kolonien leben, bilden sie keine Großfamilien, Häsin und Rammler führen eine Einehe. Die Männchen kennzeichnen ihr Herrschaftsgebiet durch ein Sekret ihrer Kinndrüsen und durch Verspritzen von Urin. In ihrem Einflussbereich dulden sie keine Rivalen.
Kaninchen sind sehr ruhige und soziale Tiere. Die Verständigung untereinander erfolgt hauptsächlich durch die Körpersprache. Bei Feindnähe warnen sich die Tiere gegenseitig durch starkes Klopfen mit den Hinterläufen. Nur in Extremsituationen fangen sie an, durchdringend zu schreien.
| Demnach sollte das Zwergkaninchen auch in der Familie niemals alleine gehalten werden. Das hört sich aber etwas leichter an, als es tatsächlich ist, denn es gibt Raufer, die absolut nicht bereit sind, ein zweites Tier zu akzeptieren. Höchstens ein Meerschweinchen. Eine Vergesellschaftung mit anderen Haustieren ist durchaus möglich. Sogar zwischen Katze und Zwergkaninchen können innige Freundschaften entstehen. Werden Meerchweinchen und Zwergkaninchen zusammen gehalten, müssen von jeder Tierart mindestens zwei Tiere vorhanden sein. Die Tiere brauchen den eigenen Artgenossen unbedingt, um sich verständigen und wohlfühlen zu können.
Es ist ausgesprochen berührend, wenn zwei Kaninchen Freundschaft geschlossen haben, mitsammen kuscheln, schmusen und sich putzen und ablecken. Mehrere Zwergkaninchen können nur bis zu Beginn der Geschlechtsreife gemeinsam in einem Käfig gehalten werden. Danach liefern sich die Tiere immer wieder Gefechte, um ihre territorialen Ansprüche deutlich zu machen. Besonders die Rammler können sich sehr stark bekämpfen und sollten daher ehest möglich kastriert werden. Am ehesten vertragen sich weibliche Wurfgeschwister, speziell wenn sie von Anfang an gemeinsam aufgewachsen sind. Achtung: ein kastrierter Rammler kann noch zwei Wochen lang seine Dame decken und das hat schon zu mancher Überraschung geführt. |
Weit verbreitete Irrtümer im Bezug auf Kaninchen:
1. „Kaninchen sind Kuscheltiere.“
Nicht alle Kaninchen mögen es, mit dem Menschen zu kuscheln. Es gibt Kaninchen, die zutraulich wie ein Hund werden und es sehr geniessen, wenn sie gestreichelt werden. Andere Kaninchen bleiben ihr Leben lang scheu. Auch wenn sie einem grundsätzlich vertrauen und einen kennen, haben sie Angst, wenn man sie auf den Arm nimmt. Sie beginnen nervös zu zappeln, atmen schnell oder warten in einer Art „Schreckstarre“, bis die Streichelorgie vorüber ist. Lassen Sie das Kaninchen dann in Ruhe und überlassen Sie die Zärtlichkeiten seinem Partner - denn von diesem wird es sie garantiert geniessen.
2. „Kaninchen sind geeignete Tiere für Kinder.“
Kaninchen sind keine einfachen Tiere. Sie haben komplexe Verhaltensmuster und brauchen viel Zuwendung. Nur mit Verantwortungsgefühl und Zeit kann man ihnen ein tiergerechtes Leben ermöglichen. Das Ausmisten des Geheges nimmt Zeit in Anspruch und für gewisse Dinge wie z.B. Nägelschneiden etc. braucht es einen Fachmann.
3. „Kaninchen sind „praktische“ Tiere, da man sie in einem Käfig halten kann.“
Ein großer und oft folgenschwerer Irrtum ! Kaninchen brauchen viel Platz, da sie einen grossen Bewegungsdrang haben. ALLE Käfige sind zu klein und ausschließliche Käfighaltung führt in jedem Fall zu Verhaltensstörungen.
4. „Kaninchen sind dumm.“
Kaninchen gehören zwar nicht zu den intelligentesten Lebewesen, aber sie sind durchaus lernfähig. Sie lernen schnell, was sie dürfen und was nicht, und versuchen mit kleinen Tricks, einen zu überlisten, um etwas zu erreichen. Mit viel Geduld kann man ihnen sogar kleine „Kunststücke“ beibringen, wie z.B. auf Befehl herzukommen, auf den Schoss zu springen oder Männchen zu machen.
5. „Kaninchen haben keinen Bezug zum Menschen.“
Viele Leute halten Kaninchen für unpersönliche Tiere, die keine Beziehung zum Menschen aufbauen können. In Wirklichkeit lernen sie sehr schnell, wer sie füttert und pflegt. Sie erkennen Menschen an ihrer Stimme und am Geruch. Wenn sie einem Menschen vollständig vertrauen, können sie wie kleine Hunde werden, die ihrem Herrchen nachlaufen, ihn begrüssen, wenn er nach Hause kommt und ihm ihre Zuneigung zeigen (Kaninchen lecken einem das Gesicht oder die Hände, wenn sie einen gern haben).
Richtiger Umgang:
Das Kaninchen ist ein schreckhaftes Wesen, das behutsam an die Nähe des Menschen gewöhnt werden muss. Erschreckt es sich, so neigt es zu fluchtartigen Bewegungen oder es beißt und kratzt. Bevor ein Kaninchen auf den Arm genommen wird, sollte man es unbedingt ansprechen und streicheln. Es gibt zwei Möglichkeiten, ein Kaninchen hochzuheben: Entweder umfasst man mit der einen Hand die Schulter, während die zweite Hand von unten unter den Brustkorb greift, oder das Kaninchen wird am Nackenfell hochgehoben. Auf keinen Fall darf man ein Kaninchen an den Ohren hochheben. Zum Streicheln setzt man das Tier auf den Schoß oder nimmt es auf den Arm, wobei die Hand von unten und seitlich für einen sicheren Halt sorgen muss. Bereits Stürze aus Tischhöhe sowie ein Einklemmen zwischen Türen kann beim Kaninchen zu Knochenbrüchen und schweren inneren Verletzungen führen. Obwohl das Kaninchen fälschlicherweise als „das Streicheltier schlechthin" gilt, liegt es vor allem in der Verantwortung der Eltern, darauf zu achten, dass Kinder sorgfältig und behutsam mit dem Tier umgehen. Aufgrund seiner Schreckhaftigkeit ist das Zwergkaninchen für kleine Kinder nicht geeignet. |
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Haltung und optimale Unterbringung:
Obwohl Zwergkaninchen zu den beliebtesten Kleintieren in Österreichs Haushalten zählen, ist eine artgerechte Haltung in der Wohnung nur sehr bedingt möglich. Hier hat das Tier keine Möglichkeit, Höhlen und Gänge zu graben.
Die handelsüblichen Käfige mit den üblichen Maßen 80cm Länge und 50cm Breite sind viel zu klein und das Kaninchen ist darin keineswegs artgerecht untergebracht, auch entspricht es nicht den Anforderungen des bestehenden Tierschutzgesetzes ! Selbst wenn dem Kaninchen zwischenzeitlich Auslauf gewährt wird, braucht ein Kaninchen mindestens 2 m2 Platz in einem Käfig zur Verfügung.
Es ist eine Eigenart des Kaninchens, sich zeitweilig auf die Hinterläufe zu stellen und „Männchen" zu machen. Daher sollte die Höhe der Unterkunft mindestens 50 cm betragen. Heuraufe, Tränkeflasche und Fertigfutterspender sollten außen am Käfig befestigt sein, um den ohnehin immer zu kleinen Bewegungsraum im Käfig nicht noch weiter einzuschränken.
Im Käfig ist dem Kaninchen unbedingt eine Schutzhütte mit entsprechend großem Schlupfloch anzubieten. Optimale Maße sind 25 cm x 30 cm in der Grundfläche und 20 cm Höhe. Fühlt sich das Kaninchen bedroht, wird es blitzschnell in dieses Versteck flüchten.
Da Kaninchen von Natur aus Höhlenbewohner sind, mögen sie es gar nicht, wenn ihre Behausung frei im Raum steht und von allen Seiten einsehbar ist. Insbesondere, wenn sich jemand unvermittelt über den am Boden stehenden Käfig beugt, kommt es zu dem sogenannten „Greifvogeleffekt". Das Kaninchen versucht in panischer Angst, ein Versteck aufzusuchen. Dabei kann es vorkommen, dass das Tier gegen die Käfigwände prallt und sich schwere Verletzungen zuzieht.
Auch das frei Laufenlassen in der Wohnung ist jedoch nicht ganz unproblematisch, da das Zwergkaninchen mit Vorliebe Elektro- und Telefonkabel oder Holzgegenstände und Möbel anknabbert. Unproblematischer ist es, wenn man das Tier auf dem absturzgesichterten Balkon laufen lassen kann. Allerdings muss dann beachtet werden, dass ein Zwergkaninchen Absperrungen von 70 cm Höhe mühelos aus dem Stand überspringen kann!
Am günstigsten ist natürlich der Auslauf im eigenen Garten. Ein transportabler Pferch aus Holzlatten und Drahtgeflecht ist leicht hergestellt. Er sollte etwa eine Größe von etwa 2m x 2m in der Grundfläche haben und mind. 75 cm hoch sein. Damit das Kaninchen vor Hunden, Katzen und Raubvögeln geschützt ist, muss das Freigehege auch oben mit Maschendraht abgesichert sein. Auch in diesem Freiauslauf sollte dem Kaninchen eine Schutzhütte angeboten werden, damit es sich zeitweilig zurückziehen und sich auch vor der Sonne schützen kann. Da auch Zwergkaninchen das Graben nicht verlernt haben, ist eine mehrfache, regelmäßige Kontrolle tagsüber zu empfehlen. Nachts sollte man die Tiere ins Haus nehmen. |
Tier-MenschVerständigung
Tiere verständigen sich mit ihren Artgenossen durch Körperhaltung, Schwanzstellung, Mimik, Lautäusserungen und vielem mehr. Ist der Mensch Kumpan und Artgenossenersatz, dann muss er versuchen, das grosse Defizit wenigstens ein bisschen wettzumachen. Dies tut er am besten, indem er ruhig mit seinen Schützlingen spricht. Auch Zwergkaninchen sind lernfähig und verstehen sehr schnell, was verschiedene Worte oder Tonlagen bedeuten.
Wer seine Zwergkaninchen verstehen will, muss auch ihre Körpersprache kennen, gerade weil die Lautäusserungen eher selten und meist sehr leise, und leicht zu überhören sind.
-- Angelegte Ohren, vorgestreckter Kopf und abstehendes Schwänzchen bedeuten Gefahr: Das Tier kann jederzeit zubeissen.
-- Wenn es sich flach auf den Boden drückt, sucht es Deckung.
-- Trommeln mit den Hinterläufen sind Warnzeichen, Drohgebärde und Angstäusserung. So werden Artgenossen gewarnt, um blitzschnell im Versteck zu verschwinden.
-- Aufstellen und "Männchenmachen" ist - zum Beispiel im hohen Gras - eine Verhaltensweise zur Gewinnung besserer Übersicht oder um Düfte besser zu erschnüffeln.
-- Zwergkaninchen gewöhnen sich rasch an Geruch und Stimme "ihres" Menschen und werden in kurzer Zeit handzahm.
Verhaltensstörungen beim Zwergkanichen
Die meisten abnormen Verhaltensweisen wie Gitternagen oder Beissen von Menschen sind ausschliesslich auf falsche Haltung zurückzuführen. Wer Zwergkaninchen auf engstem Raum, womöglich noch ohne Artgenosse, hinter Gitter einsperrt, muss sich nicht wundern, dass die bewegungs- und kontaktfreudigen Gruppentiere leiden, erkranken oder Verhaltensstörungen entwickeln. Einzel- und Käfighaltung sind absolut abzulehnen! Bei Streitereien unter weiblichen Zwergkaninchen empfiehlt es sich, einen kastrierten Bock einzugliedern. Zwei Rammler vertragen sich nur in den ersten Monaten. Heftige Rangordnungskämpfe mit Verletzungen sind keine Verhaltensstörungen, sondern normales Sozialverhalten. Auch Zwergkaninchen müssen sich mögen und es kommt vor, dass Neu-Eingliederungen sehr viel Geduld erfordern.
Die richtige Ernährung
Die wichtigste Grundnahrung für Kaninchen ist Heu. Es muss ständig zur Verfügung stehen, weil es die Verdauung reguliert. Auch Wasser muss immer vorhanden sein. Dieses wird am besten in einem offenen Tongefäss auf eine kleine Erhöhung gestellt, damit Verschmutzung verhindert wird. Trinkflaschen sind unnatürlich und geben das Wasser nur tropfenweise ab.
H e u G r ü n f u t t e r | Ein idealer Fütterungsplan sieht folgendermassen aus:
-- Morgens: viel frisches, aromatisch duftendes, staub- und schimmelfreies Heu und frisches Wasser -- Mittags: Grünfutter (auf keinen Fall angewelkt!!), z.B. Karotten, Apfel, Fenchel, Kräuter oder Löwenzahn -- Abends: Körnerfutter oder Fertigfutterpellets -- Zusätzlich tagsüber hartes, trockenes Brot und Äste als Nagematerialien [Äste aus dem Wald von Buchen, Weiden, Ahorn, Haselnuss oder von Apfel- und Birnbäumen sind weitaus besser geeignet als künstliche Knabberstangen. Sie dienen nicht nur der natürlichen Abstumpfung der Zähne, sondern auch einer sinnvollen Beschäftigung. |
Morgens sollte zuerst viel Heu und noch k e i n Grünfutter verabreicht werden, da einige Kaninchen sonst Durchfall bekommen kann. Ist eine Fütterung am Mittag nicht möglich, sollte in diesem Fall das Grünfutter lieber erst abends gegeben werden.
K r ä u t e r | Die Natur bietet, je nach Jahreszeit, Grünfutter wie Löwenzahn, Luzerne, Bärenklau, Klee, Sauerampfer und verschiedene Gräser zur Auswahl. Auf jeden Fall ist darauf zu achten, dass diese Futtermittel frei von Pestizidrückständen sind, da diese schon in geringsten Konzentrationen schlimme Folgen für das Kaninchen haben können.
Das Grünfutter darf auf keinen Fall angewelkt sein ! Andernfalls kommt es im Darm des Kaninchens zu Gasansammlungen, an denen das Tier qualvoll sterben kann. Das Grünfutter sollte über eine Raufe gefüttert und nicht auf die Einstreu gelegt werden. |
Tomate, Paprika (rot,gelb,grün) Stiele, Kerne, Strunk
bei Tomate grüne Teile entfernen (giftig !!)
Häufigkeit: hin und wieder
Häufigkeit: hin und wieder
Gurke, Melone
schälen, Melonenkerne entfernen!
Häufigkeit: täglich
Häufigkeit: täglich
Äpfel, Karotten, Karotten mit Grün, Stangensellerie, Birne
säubern, entsanden, abwischen
Häufigkeit: täglich
Häufigkeit: täglich
Chicoree, Chinakohl (bläht nicht), Fenchel äussere Blätter
braune Stellen entfernen
Häufigkeit: täglich
Häufigkeit: täglich
Rote Beete (roh)
schälen
Häufigkeit: hin und wieder
Häufigkeit: hin und wieder
Steckrübe, Sellerieknolle, Broccoli
schälen, bzw. Stellen entfernen Häufigkeit: täglich
Kiwi, Orange, Clemetine
schälen, entkernen
Häufigkeit: hin und wieder
Häufigkeit: hin und wieder
Petersilie, Dill, Basilikum, Melisse
waschen
Häufigkeit: täglich
Häufigkeit: täglich
Die Futtermenge muss immer auf das Zwergkaninchen abgestimmt sein. Tiere mit viel Bewegung und einem entsprechend hohen Energieverbrauch benötigen etwas mehr Futter als kleine "Stubenhocker" oder ältere Tiere.
Falls das Kaninchen mal etwas beleibter sein sollte, kann man einen Fastentag wöchentlich einlegen, an dem aber Wasser und ausreichend Heu gefüttert werden muss. Gewichtskontrollen sind angebracht.
Wasser ist wichtig ! | An dieser Stelle ist auch dem weitverbreiteten Irrglauben entgegenzutreten, Kaninchen bräuchten kein Wasser. Das stimmt ganz ausdrücklich nicht, auch wenn es in einigen Zoogeschäften immer wieder behauptet wird. Das Kaninchen deckt zwar einen Teil seines Flüssigkeitsbedarfs über das Grünfutter, braucht jedoch auch unbedingt frisches Wasser. |
Zwergkaninchen sind sehr empfindlich, was Futterumstellungen betrifft. Sie haben einen sehr empfindlichen Magen-Darm-Trakt und neigen zu gefährlichen Verdauungsstörungen, wie Durchfall oder Verstopfung. Eine Futterumstellung, sollte sie nötig sein, also immer Schritt für Schritt und unter ständiger Beaobachtung vornehmen.
Vermehrung:
Zwergkaninchen sind sehr fruchtbar. Bereits im Alter von 6 Monaten swind sie geschlechtsreif. Das Weibchen kann viermal im Jahr bis zu vier Junge werfen. Natürlich sind die kleinen Kaninchen äussert possierlich, doch es muss eindringlich vor einer Zucht gewarnt werden. Es ist in den meisten Fällen nicht sicherzustellen, dass die abgegebenen Tiere nur in gute Hände kommen. Stellt man sich vor, dass sie in Versuchslaboratorien enden, wo sie zu äußerst schmerzhaften und quälerischen Experimenten missbraucht werden, dann sollte einem die Freude am Züchten vergehen. |
KRANKHEITEN
Grundsätzlich gilt:
- gesunde Kaninchen haben ein glänzendes Fell ohne Kahlstellen und Krusten oder Verschorfungen, die von Verletzungen herrühren.
- Die Augen müssen glänzen und dürfen nicht tränen.
- Die Nasenöffnungen sollten auf jeden Fall trocken sein.
- Auf saubere Ohren ist zu achten. Kleieartige Beläge weisen auf Ohrräude hin.
- Sind die Haare der After- und Bauchregion verklebt und verschmiert, kann es sein, dass das Tier Durchfall hat.
Nachfolgend eine kleine Übersicht der häufigsten Kaninchenkrankheiten, die oftmals auch erblich bedingt sein können. Bei Auftreten dieser Krankheiten sollten Sie bitte sofort einen Tierarzt, der auf Kleintiere bzw. Kaninchen spezialisiert ist, aufsuchen. |
Lange Zähne:
Eine Besonderheit der Kaninchen sind ihre Zähne: Sie wachsen laufend nach und müssen sich daher an den Kauflächen ständig abscheuern und kürzen. Dies geschieht normalerweise durch das Benagen harter Gegenstände,so werden die Zähne kurz gehalten. Funktioniert dies nicht, dann muss der Tierarzt die Zahnspitzen fachmännisch kürzen. Beachtet man die Zahnanomalien nicht, so kann diese so schlimm sein, dass die Futteraufnahme unmöglich wird und die Tiere verhungern. |
Lange Krallen:
Nicht nur die Nagezähne, auch die Krallen des Kaninchens wachsen ständig nach. Werden diese durch mangelnde Abnutzung zu lang, so sind sie mittels einer Krallenschere so zu kürzen, dass das rötlich durchscheinende Krallenbett nicht verletzt wird. Dies sollte man grundsätzlich einem erfahrenen Tierarzt überlassen. |
Durchfall:
Falls Durchfall auftritt muss das Grünfutter gestrichen und nur Trockenfutter und vor allem Heu gegeben werden. Falls auf Grünes nicht verzichtet werden kann, in erster Linie k e i n kohlartiges Gemüse füttern. Unterstützend kann man auch Kamillen-, Brombeerstauden-, Eichenblätter-, Blutwurz- oder Ringelblumentee zum trinken anbieten, oder eingeben. Beim Tee darauf achten, dass er höchstens lauwarm ist, nicht heiß und nur kurz aufgebrüht.
Homöopathisch kann Durchfall durch folgende Präparate in der Dosierung fünf Globuli täglich gegeben werden:China D4, Abrotanum D3 bei chronischem Durchfall, oder Okoubaka D2 bei Lebensmittelunverträglichkeit.
Auch wenn sich der Durchfall gebessert hat, darf nicht gleich mit der normalen Grünfutterration angefangen werden, sondern die Grünfutterration muß langsam gesteigert werden. Der gereizte Verdauungstrakt muss sich erst wieder daran gewöhnen. Bei Durchfall muss auch die Einstreu öfter als sonst gewechselt werden. Hält der Durchfall länger als zwei bis drei Tage an, sollte unbedingt der Tierarzt konsultiert werden, denn länger anhaltender Durchfall kann für das Zwergkaninchen lebensgefährlich sein. Bei Kleintieren ist Durchfall die häufigste Todesursache.
Verstopfung:
Bei leichter Verstopfung sollte das Trockenfutter abgesetzt werden. Nur noch Heu, Gemüse und Obst füttern. Das Kaninchen braucht viel zu trinken, zum Beispiel Kamillentee. Wahlweise kann man auch etwas Olivenöl eingeben. Auf jeden Fall sollte dafür gesorgt werden, dass sich das Kaninchen viel bewegt. Es tut auch gut, wenn man seinem Zwergkaninchen die Bauchgegend massiert.
Falls nach einem Tag keine Besserung eintritt, bitte sofort zum Tierarzt gehen.
Schnupfen:
Erste Anzeichen sind: Niesen, Nasenausfluss, verkrustete Haare an Nase und Vorderläufen, Augenentzündungen, Kopf-Schiefhaltung.
Der sogenannte "ansteckende Schnupfen" beim Zwergkaninchen ist nicht mit einem herkömmlichen Schnupfen beim Menschen zu vergleichen. Während diese Krankheit bei uns relativ harmlos verläuft, kann sie bei Zwergkaninchen auch tödlich enden.
Anzeichen für einen Schnupfen ist das klassische Niesen, aber auch leichter Nasenausfluss, der auch eitrig werden kann. Treten diese Symptome auf sollten mögliche Ursachen beseitigt werden. Dazu zählen zum Beispiel staubiges Heu oder scharfe Putzmittel. Oft wird Schnupfen auch durch Vitaminmangel, Zugluft, oder große Hitze gefördert. Manchmal hat das Kaninchen nur etwas in die Nase bekommen, dann hört das Niesen nach kurzer Zeit wieder auf.
Wenn sich die oben genannten Symptome verschlimmern und das Tier matt wird und weniger oder nicht frisst ist ein Besuch beim Tierarzt notwendig. Sicherheitshalber sollte das Kaninchen von anderen Artgenossen getrennt werden, um Ansteckung zu vermeiden. Unterstützend kann Spongia D30 (Entzündungen im Bronchien- und Lungenbereich) und Bryonia D4 (Schleimhautentzündungen) gegeben werden.
Wird ein Schnupfen nicht, oder nicht rechtzeitig behandelt, kann er in seltenen Fällen zu einer Lungenentzündung und zum Tod des Tieres führen.
Hitzschlag:
Einen Hitzeschlag erkennt man durch schnelle, flache Atmung, Zittern und evtl. ein geöffnetes Mäulchen. Das Tier sofort in den Schatten legen und die Läufe und den Kopf mit feuchten,nicht zu kalten, Tüchern kühlen. Auf jeden Fall Wasser zu trinken anbieten, notfalls eingeben, auch das darf aber nicht zu kalt sein. Bessert sich der Zustand des Tieres nicht zusehends, muß umgehend der Tierarzt aufgesucht werden.
Augenentzündung:
Wenn das Zwergkaninchen ein Auge dauerhaft zukneift, es tränt oder vereitert ist, dann liegt meistens eine Augenentzündung vor. Eine von vielen Ursachen ist eine leichte Erkältung, die z.B. durch Zug verursacht wurde. Falls es nach ein paar Tagen nicht besser ist, bitte den Tierarzt konsultieren. Meist werden dann Augentropfen oder eine Creme verschrieben. Klingt die Entzündung nicht ab, muss evtl. auch kontrolliert werden, ob die Wimpern so verformt sind, dass sie ständig auf der Pupille reiben.
Eine bei Augenentzündungen unterstützende Behandlung ist: täglich die Augen auswaschen (mit einer Pipette) mit 10 Tropfen Euphrasia auf 1/2 Glas warmes Wasser. Zusätzlich kann man Arnica C30, Pulsatilla D6 oder Kalium bichronicum ins Trinkwasser geben. Bitte keinen Kamillentee verwenden! Die kleinen Teilchen im Tee machen die Sache oft nur noch schlimmer.
Milbenbefall:
Es gibt drei verschiedene Arten von Milben bei Kaninchen:
-- die Raubmilbenräude
-- die Ohrräude (Psoroptesräude)
-- die Fellmilbe
Behandlung: Das Kaninchen mit einem Ektoparasitenmittel baden (mehrmals wiederholen im wöchentlichen Abstand). Das Mittel verschreibt der Tierarzt, der bei Milbenbefall jedenfalls aufzusuchen ist. Wichtig zu wissen ist, dass nicht alle Mittel vom Kaninchen vertragen werden. Parallel zur Behandlung muß der Käfig vollständig ausgeräumt, gereinigt und mit einem Ektoparasitenmittel gehandelt werden.
Milbenbefall ist daran zu erkennen, dass sich das Kaninchen vermehrt kratzt und sich entzündete Stellen zeigen.
Die Raubmilbenräude kann am ganzen Körper vorkommen, die Psoroptesräude beschränkt sich nur auf den Ohrbereich, bei stärkerem Befall kann sie sich auch auf den ganzen Kopf ausbreiten.
Nur ein Tierarzt kann eine wirklich auf das Tier abgestimmte Behandlung einleiten. Die Mittel, die es im Zoohandel zu kaufen gibt sind meist viel zu scharf und können sogar zu Tumoren führen
Probleme und mögliche Selbstbehandlungen:
PROBLEM: Die Kaninchen vertragen sich nicht. Sie gehen aufeinander los und liefern sich sogar gefährliche Kämpfe.
URSACHE: Zu wenig Platz. Kaninchen sind Tiere mit einem komplizierten Sozialverhalten. Sie brauchen Zeit, sich aneinander zu gewöhnen. Besonders bei Jungtieren ist es oft normal, dass sie kämpfen, um die Rangordnung zu bestimmen. Damit die Kämpfe aber nicht in schlimmen Verletzungen enden, brauchen die Tiere genug Platz, um dem anderen auszuweichen und sich zurückzuziehen. In einem Käfig ist dies nicht möglich.
LÖSUNG: Trennung ist die falsche Lösung. Richtig ist, den Kaninchen ein grosses, neutrales Gehege zur Verfügung zu stellen, das verschiedene Schlupfwinkel als Rückzugsmöglichkeiten hat. Die Kaninchen werden anfangs wieder aufeinander losgehen, doch haben sie nun die Möglichkeit, auszuweichen. Ist erst einmal klar, wer der Boss sein wird, sind die Kaninchen wieder ein Herz und eine Seele.
PROBLEM: Durchfall
URSACHE: Durchfall kann viele Ursachen haben: falsche Ernährung, Stress, Würmer.
LÖSUNG: Besteht das Problem in der Ernährung, kann für eine Weile auf Grünzeug verzichtet werden. Es wird dafür mehr frisches Heu von guter Qualität verabreicht. Auch schlechte Qualität von Heu, d.h. Heu, das gelb oder braun anstatt grün ist, kann zu Durchfall führen. Man holt deshalb Stroh und Heu am besten beim Bauer (ist auch viel billiger!). Äpfel und Äste aus dem Wald scheinen die Verdauung zu regulieren und können bei Durchfall auch helfen.
Ist Stress die Ursache, muss er vermindert werden. In einer Anpassungsphase mit Kämpfen, kann Durchfall normal sein. Wenn die Anpassung klar ist, geht der Durchfall automatisch vorbei. Ist der Stress auf schlechte Haltungsbedingungen zurückzuführen, müssen diese verbessert werden.
Hat das Tier Würmer, muss es zu einer Behandlung zum Tierarzt gebracht werden.
PROBLEM: Extreme Hitze oder extreme Kälte
LÖSUNG: Extreme Hitze ist für Kaninchen ziemlich unangenehm. Sie können nicht schwitzen oder hecheln und so kann es leicht zu einem Hitzestau im Körper kommen. Um einen Hitzschlag zu vermeiden, müssen Kaninchen im Sommer unbedingt einen luftigen Schattenplatz haben. Bei extremen Temperaturen empfiehlt es sich zusätzlich, die Kaninchen nass zu spritzen, damit die Hitze besser verdampfen kann. Am besten mit einem Wasserspray für Zimmerpflanzen oder mit der Hand.
Extreme Kälte ist weniger ein Problem. Die wetterfeste Hütte muss aber aus dickem Holz (mindestens 2 cm) gebaut, gut mit Heu ausgelegt und gross genug sein, dass alle Kaninchen gleichzeitig darin liegen können.
PROBLEM: Das Kaninchen baut ein Nest und reisst sich Haare am Körper aus
URSACHE: Weibliche Kaninchen durchlaufen manchmal eine Scheinträchtigkeit. Diese ist hormonell bedingt und führt dazu, dass das Kaninchen das Verhalten eines Schwangeren zeigt. Es baut ein Nest für die vermeintlichen Jungen und polstert es mit den eigenen Haaren.
LÖSUNG: Das Problem besteht v.a. bei Innenhaltung. Oft löst es sich von alleine, wenn das Kaninchen älter wird. Wenn das Verhalten aber über längere Zeit immer wiederkehrt, kann eine Kastration helfen. Kastrierte Weibchen sind ruhiger und friedlicher.
PROBLEM: Das Fressen von Blinddarmkot (eine Notwendigkeit!)
Dem mit der Kaninchenhaltung unerfahrenen Neuling mag das Verhalten der Zwerge, ihren Kot zu fressen, vielleicht etwas befremdlich und unappetitlich vorkommen, vielleicht sogar Sorge bereiten. Dennoch ist das ganz normal, ja sogar eine Notwendigkeit, da die Tiere so ihren Vitaminhaushalt regulieren. Sie fressen auch nicht generell ihren Kot, sondern nur den Blinddarmkot, welcher aufgrund seiner traubenartigen und weicheren Struktur leicht von den normalen, kleineren und festeren Kötel unterschieden werden kann. Wie der Name schon sagt, wird diese Art von Kot im Blinddarm produziert und ist reich an Vitamin D. Meist wird er von dem Tier direkt vom After abgenommen, so dass man die Existenz und Aufnahme der »Vitaminkapsel« nur bisweilen wahrnimmt, wenn z.B. etwas von dem Blinddarmkot übrig bleibt.
PROBLEM: Fellverklumpte Kötel
Es auch vorkommen, dass zwei oder mehr der normalen Kotkügelchen leicht verformt und zusammenhängend, wie an einer Perlenkette aufgezogen, ausgeschieden werden (vgl. nebenstehende, wohlgemerkt extreme Abbildung). In dem Fall hat das Kaninchen zu viel Fell gefressen bzw. ungewollt beim sich Putzen aufgenommen und dieses (glücklicherweise) mit dem normalen Kot vermengt wieder ausgeschieden.
Hier ist Vorsicht geboten: leicht kann es passieren, dass sich die Fellreste im Magen festsetzen und zu einer lebensbedrohlichen Verstopfung führen. Daher sollte man seine kleinen Lieblinge regelmäßig bürsten, um ihr Fell so von den losen Haaren zu befreien, damit diese erst gar nicht in den Magen gelangen.
Tiergerechte Haltung vermindert Krankheit!
Für jeden Tierhalter muß es eine Selbstverständlichkeit sein, bei ersten Anzeichen einer Erkrankung des Tieres den Tierarzt aufzusuchen.
Der Vormarsch der schönen aber nicht besonders wirtschaftlichen Zwerg- und "Sport"rassen zeigt, dass die Kaninchenhaltung von der reinen Fleischproduktion zum Hobby geworden ist. Vergessen wir dabei nicht, dass auch Zwergkaninchen, unabhängig von der Art der Nutzung, die gleichen Bedürfnisse nach Kontakt zu Artgenossen, freiem Auslauf, Rückzugsmöglichkeiten usw. haben und dies bei der Haltung und Betreuung dieser Tiere immer wieder im Vordergrund stehen muß, um den Tieren ein stressfreies und angenehmes Leben in unserem Familienverband zu ermöglichen. |
Kaufen Sie bitte niemals ein Zwergkaninchen aus Mitleid ! Sie tragen damit schließlich dazu bei, dass weitere Tiere gezüchtet und in unnatürlicher Art und Weise gehalten werden.