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ERSTE HILFE




DER RICHTIGE UMGANG MIT DEM VERLETZTEN TIER:

HOCHHEBEN UND TRANSPORT

Hochheben und Tragen von kleinen Hunden
Der eine Arm wird von unten um den Hals auf den Brustkorb gelegt, der andere unterstützt von hinten zwischen die Hinterbeine gelegt den Beckenboden.

Hochheben von großen Hunden
Große Hunde lassen sich oft einfacher auf dem Fußboden untersuchen, als sie mit Wucht auf einen Tisch zu hieven. Ist es nötig, das Tier auf einen Tisch zu stellen, sollte eine dem Patienten vertraute Person den vorderen Bereich fixieren und gemeinsam mit einem Helfer das Tier anheben.
Transport mit einer Trageliege
Ist das Tier zu schwer, um es zu tragen oder hat es zu große Schmerzen beim Anheben, kann es mittels einer selbstgebauten Trage transportiert werden. Als Transportmaterial eignet sich eine Decke oder ein großes Handtuch. Die Decke wird vorsichtig unter das Tier gezogen. Nun kann es von zwei Personen zu einem Tierarzt oder an einen ruhigen Ort weitertransportiert werden. Bei schweren Tieren können die Seiten der Trage mittels Stöcken oder Latten stabilisiert werden.
Um Unterkühlung zu vermeiden und gleichermaßen Geborgenheit zu vermitteln, sollte das Tier mit einer Decke oder einem Kleidungsstück abgedeckt werden.


RICHTIGES FIXIEREN DES FANGES
Ab und zu ist es notwendig, den Fang des Hundes zu fixieren, um ein Zubeißen des Tieres beim Transport und bei der Untersuchung zu vermeiden oder, wenn man die Reaktionen eines unbekannten Tieres nicht kennt.

Bei einem stehenden Tier umfaßt eine Hand des Helfers die Schnauze von unten, mit der anderen Hand werden Kopf und Hals an die Brust des Helfers gedrückt.

Kann ein Zubeißen so nicht vermieden werden, ist die einfachste Methode, einen Maulkorb aufzusetzen. Falls kein Maulkorb zur Hand ist, muß der Fang zugebunden werden.
Hierzu wird ein Band, bei einem mittelgroßen Hund, von etwa 3 cm Breite und ca. 1 m Länge benötigt. Das Band sollte stabil und weich sein. Stricke und Mullbinden sind nicht geeignet, da sie beim Zusammenziehen nicht breit genug sind, einschnüren und Schmerzen verursachen.

1/ In das lange Band wird ein einfacher Knoten geknüpft.
Die entstandene Schlinge wird dem Hund mit dem Knoten
nach oben über den Fang gestreift und fest angezogen



2/ Unter dem Kinn wird ein weiterer Knoten gebunden.



3/ Die zwei Enden des Bandes werden im Nacken hinter den Ohren mit einem Knoten und einer Schleife verknotet.

Ein Zubinden des Fanges sollte nicht erfolgen,
wenn der Hund ruhig und geduldig ist, unter Atemnot leidet
oder Maul bzw. Nase verletzt sind.
Bei vielen brachyzephalen Hunden (Boxer) ist der Fang
zu kurz, um ein Maulband anzulegen und sollte deshalb
nicht angewendet werden. Bei diesen Hunderassen besteht die Gefahr, daß das Band auf
den weichen Teilen der Nase zugebunden wird, wodurch Teile
der Nasenhöhle eingeschnürt werden.



Die erste (Ihre) richtige Diagnose durch Voruntersuchung
Um einen Notfall auch erkennen und als solchen richtig einschätzen zu können, ist es sehr wichtig, dass man sein Tier genau kennt. Man sollte wissen wie sein normaler Gesundheitszustand ist (wie es läuft, sich hinlegt, atmet, welche Farbe sein Zahnfleisch hat, wie Ohren, Pfoten und Fell aussehen usw.)
Bei allen Notfällen ist es zunächst einmal wichtig, das Zahnfleisch zu überprüfen.

Wenn Sie den Zustand Ihres Tieres bewerten, dann nehmen Sie bitte folgende Normwerte als Basis an:

Atmung: 10 bis 40 Atemzüge pro Minute
Die Atmung mißt man an der Rippenbewegung. Normal ist 10 - 40 x/min. Bei Aufregung entsprechend mehr.
Die Temperaturmessung bei Tieren erfolgt rektal.
Für die Messung können Sie ein herkömmliches Fieberthermometer verwenden. Aus hygienischen Gründen wird man sich aber eines, ausschließlich für die Tiere, zulegen.
-> Lassen Sie sich den Hund von einer Hilfsperson fixieren.
-> Feuchten Sie die Spitze des Thermometers mit etwas Vaseline oder Speiseöl an, um es gleitfähiger zu machen.
-> Heben Sie mit einer Hand den Schwanz des Tieres an und führen Sie das Thermometer mit der anderen vorsichtig etwa 1 cm tief in den After ein.
-> Die Temperatur können Sie nach ca. 1 Minute ablesen.

Normaltemperatur:
Hund: 37,5 – 39,0 °C ( Welpen bis 39,5 °C )
Katze: 38,0 – 39,3 °C ( Welpen bis 39,5 °C )
Vermuten Sie eine erhöhte Körpertemperatur können Sie diese absolut zuverlässig nur durch Fiebermessen feststellen. Warme Ohren, Nase, Hautoberfläche sowie eine trockene Nase, müssen kein Indiz sein!

Puls: 70 bis 120 Schläge pro Minute
Der Puls ist beim Hund an der Innenseite des Oberschenkels fühlbar. Normal ist ein Puls von 70 - 120 Schläge/Minute, (man zählt am besten 15 Sek und multipliziert den Wert mit 4) bei Aufregung kann es evtl. mehr sein.

Kreislauf/Schocktest auf der Mundschleimhaut (Kapillare Rückfüllungszeit): 1 bis 2 Sekunden
Man drückt mit einem Finger kurz auf das Zahnfleisch, dann bildet sich ein weißer Fleck, der innerhalb von 2-3 Sekunden wieder verschwunden sein sollte. Im Normalfall sollte das Zahnfleisch eine rosige Farbe haben. Blaue oder graue Farbe ist ein Zeichen einer Erkrankung oder eines akuten Notfalls.

Nachstehend einige der häufigsten Krankheitsbilder und die entsprechend notwendigen Sofortmassnahmen:

Augenbeeinträchtigung
Symptome:
-> Blinzeln oder geschlossenes Auge,
-> Lichtscheue,
-> wässriger bis schleimiger Augenausfluss,
-> Lidschwellung,
-> starke Rotfärbung der Bindehaut,
-> graublaue Verfärbung der Hornhaut,
-> Fremdkörper (Getreidegranne) oder
-> Augapfelvorfall
ERSTE HILFE
* Verringerung des Lichteinfalls,
* kalte Kompressen,
* leicht entfernbare und sichtbare Fremdkörper vorsichtig herausnehmen,
*dann möglichst bald den Tierarzt aufsuchen! (auch wenn Fremdkörper entfernt ist, wegen möglicher unsichtbarer Hornhautverletzung!).


Akuter Durchfall
Symptome:
-> Entleerung von wässrigem Kot gelbbraun bis
blutig, teilweise mit Schleim,
-> häufiger Kotabsatz, Apathie
ERSTE HILFE
* Kein Futter!
* Als Flüssigkeit leichten Tee oder Elektrolytlösung anbieten,
* warm halten, keine Arzneimittel eingeben,
* frühzeitig mit Kotprobe zum Tierarzt


Bissverletzungen
Symptome:
-> Oft nur kleine Wunden, die die Haut durchdringen, aber starke Abhebungen in der Unterhaut,
-> erhöhte Infektionsgefahr durch Eindringen von Bakterien,
-> tiefe Fleischwunden,
-> starke Blutung,
-> Knochenverletzungen.
ERSTE HILFE
Wegen der starken bakteriellen Infektion von Bissverletzungen soll fachgerechte Versorgung möglichst bald (innerhalb von 4-6 Stunden) erfolgen, bis dahin flüssige Desinfektion, sauberer, nicht einschnürender Verband bei blutenden Wunden und offenen Knochenverletzungen.


Erbrechen, Speichelfluß
Symptome:
-> Würgebewegungen,
-> Erbrechen von Futter und Schleim oder weißem Schaum aus dem Mund,
-> heftige Pfotenbewegungen zum Mund (evtl. Fremdkörper im Maul ?)
ERSTE HILFE
* Nahrung und Flüssigkeit entziehen!
* Bei wiederholtem Erbrechen: Verdacht auf Fremdkörper, Entzündungen oder Infektionskrankheiten, unbedingt den Tierarzt aufsuchen!
* VORSICHT: Rasch starker Flüssigkeitsverlust!


Insektenstiche
Symptome:
-> Schwellungen an den Lippen und im Kopfbereich,
-> Nesselausschlag (runde Schwellungen der Haut)
-> Atemnot
ERSTE HILFE
* Stachel entfernen,
* Gifteindringstelle mit Eiswasserkompressen kühlen,
* möglichst bald den Tierarzt aufsuchen
* Erstickungsgefahr, falls der Stich in der Maulhöhle oder am Hals war!


Krämpfe und Anfälle (Epilepsie)
Symptome:
Krampfanfälle zeigen sich als plötzlich auftretende kurze Kontraktionen der Muskulatur, die oft schnell wieder vorübergehen.
Sie können aber nach einiger Zeit spontan wieder auftreten.
Jeder Zustand, bei dem Krampfanfälle erneut auftreten, wird als Epilepsie bezeichnet.
Epileptische Krampfanfälle entstehen durch abnormale elektrische Entladungen des Gehirns, bei denen die normalen Gehirnfunktionen gestört werden.
Diese Funktionsstörungen werden durch übererregbare Nerven verursacht.
Bereits vor Auftreten eines Anfalles sind die Tiere meist unruhig, manchmal sehr ängstlich und machen einen verwirrten Eindruck.
Der eigentliche Anfall tritt sehr plötzlich auf.
Die Tiere sind meist bewußtlos, liegen auf der Seite oder sitzen in angespannter Körperhaltung. Zuerst sind die Gliedmaßen einige Sekunden lang starr gestreckt, dann folgen Kaubewegungen (Speichel und Schaum tritt aus der Maulhöhle), und die Tiere fangen mit den Gliedmaßen an zu rudern.
Dieser Krampfanfall kann einige wenige Minuten bis mehrere Minuten andauern. Die Tiere speicheln sehr stak und setzen unwillkürlich Harn und Kot ab.
In der Erholungsphase kann das Bewußtsein der Tiere bis mehrere Tage nach dem Anfall verwirrt sein.
Treten die Anfälle in kurzen Abständen immer wieder auf oder dauern sie länger als 15 Minuten bedeutet dies Lebensgefahr für das Tier: Tierarztbesuch !

ERSTE HILFE
* Das Tier während des Anfalles NICHT bewegen und nicht die Bewegungen der Beine stoppen.
* Alle Gegenstände im Umkreis entfernen, wodurch sich das Tier verletzen könnte.

* Bewahren Sie Ruhe und verhindern Sie zusätzlichen Lärm (Radio/ Fernseher...)

* NICHTS eingeben !

* Raum abdunkeln

* Bei Bewusstlosigkeit die Zunge weit herausziehen !

Treten mehrere Anfälle pro Tag auf oder halten die Anfälle länger als 15 Minuten an sollten Sie unverzüglich einen Tierarzt aufsuchen.


Magendrehung (sehr häufig bei großwüchsigen Hunden!)
Die Magendrehung ist eine lebensbedrohliche Krankheit, die in wenigen Stunden zum Tode des Hundes führen kann. ERSTE HILFE ist hier KEINE möglich - Der Hund muß sofort zum Tierarzt gebracht werden.
Magendrehungen entstehen meist einige Stunden nach dem Füttern. Durch unglückliche Bewegungen kann sich der Magen drehen. Hierbei werden Mageneingang und -ausgang abgeschnürt, wobei es durch im Magen vorgehende Verdauungsprozesse (Gärung) zu einer Aufgasung des Magens kommt. Durch die Drehung werden auch die Blutgefäße, die den Magen, die Milz, sowie Teile des Dünndarmes versorgen, abgeschnürt, was zu einer dramatischen Verschlechterung der Kreislaufsituation führt.
Vorwiegend sind große Hunderassen betroffen (Deutscher Schäferhund, Dogge, Berner Sennenhunde, Rotweiler, Bernhardiner, usw.)

Symptome:
-> Plötzliches Aufblähen des Magens
-> Der Hund ist anfänglich sehr unruhig, hat starke Schmerzen, speichelt viel, würgt versucht erfolglos zu erbrechen.
-> Der Bauchumfang nimmt ständig zu.
-> Klopft man auf die Bauchwand, hört es sich an wie eine Trommel.
-> Der Hund leidet unter Atemnot.
-> Es kommt zu einem Kreislaufversagen, der Hund wirkt sehr abgeschlagen und bewegt sich nicht mehr.

Vorbeugen einer Magendrehung:
* Den Hund 3- 4 mal täglich füttern.
* Anfällige Rassen sollten nur eingeweichtes Trockenfutter oder Feuchtfutter gefüttert bekommen.
* bis etwa 1 Stunde nach dem Fressen Aufregungen und große Anstrengungen vermeiden (lange Spaziergänge, Herumtollen mit Kindern)

Ohrenschmerzen
Symptome:
-> Kopfschütteln,
-> Kratzbewegungen mit den Pfoten,
-> evtl. Gleichgewichtsstörungen,
-> plötzlich auftretendes heftiges Kopfschütteln.
All dies spricht für das Eindringen eines Fremdkörpers (z.B. einer Getreidegranne)
Schliefhansl/Getreidegranne/Mausgerste
ERSTE HILFE
* Nichts in den Gehörgang einbringen, da Fremdkörper tiefer eindringen, besteht Gefahr der Trommelfellperforation - daher
* S O F O R T zum Tierarzt.



Vergiftung
Mögliche Symptome:
-> Der Hund ist stark apatisch,
-> erbricht, speichelt,
-> hat Durchfall und Krämpfe,
-> fortschreitende Lähmung,
-> die Körpertemperatur sinkt,
-> Atemnot,
-> Blut in Kot und Urin,
-> Magen-Darmreizungen usw.
Bei Vergiftungen ist es sehr wichtig, sofort einen Tierarzt aufzusuchen, da bei einigen Giften sehr schnell der Tod des Tieres eintreten kann.
Nach Möglichkeit Gift oder Giftpackung mitnehmen.

Einige Giftpflanzen, die sehr stark giftig sind und häufig tödlich:
Oleander, Eibe, Fleckenschierling, Herbstzeitlose, Pilze.
Die am häufigsten vorkommenden Gifte:
Rattengift, Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel, Lösungs- und Reinigungsmittel, Bakterientoxine z.B. in Lebensmitteln/Salmonellen, Frostschutzmittel, Medikamente usw.
RATTENGIFT
ERSTE HILFE
Oft ist schwer zu bestimmen, wann und was der Hund an giftigen Substanzen aufgenommen hat. Falls man jedoch einen Anhaltspunkt hat, sollte man das Gift oder Erbrochenes zum Tierarzt mitnehmen. Je genauer man Angaben machen kann, um so effektiver und rascher kann die Behandlung durchgeführt werden.

* Zunächst aber den Hund sofort vom Gift trennen,

* das Maul mit Wasser ausspülen, um evtl. Reste zu entfernen.

* Bei ätzenden Substanzen sofort mit viel Wasser abspülen.



Verbrennungen
Symptome bei Verbrennungen 1. Grades:
-> starke Hautrötung, heilt im allgemeinen in wenigen Tagen von selbst.
Verbrennung 2. Grades:
-> es bilden sich Brandblasen. Die Heilung dauert länger, weil sich neue Hautschichten bilden müssen.
Verbrennung 3. Grades:
-> die Haut löst sich ab und die betroffenen Gewebeschichten sterben ab, trocknen ein und bilden den sogenannten Brandschorf. Die Heilung ist langsam und es bilden sich Narben.

Eine Verbrennung ist für die Tiere immer sehr schmerzhaft, d. h. unter Umständen kann der Hund nach wenigen Minuten in einen Schockzustand geraten.
Verbrennungen 2. und 3. Grades können sogar den Tod des Tieres zur Folge haben.
ERSTE HILFE
* Die Hitzequelle sofort entfernen und
* die betroffenen Körperstellen sofort mit viel kaltem Wasser kühlen. Lebenswichtig !
* 15 Minuten lang einen Eisbeutel drauflegen.
* Die Verletzung danach vorsichtig trocknen, nicht abreiben!
* Keine Salben oder Öle auftragen,
* die Verbrennung nur mit einem sterilen Stück sauberen Stoff oder Taschentüchern abdecken.
* KEINE Watte verwenden - klebt fest!

Bei Verbrennungen 2. Und 3. Grades sofort den Tierarzt aufsuchen. Verbrennungen mit kochenden Flüssigkeiten (Öl, heißer Dampf, heißes Metall, heißes Wasser) sind am schlimmsten. Bitte bei Grillfesten immer darauf achten, daß die Tiere nicht in die Nähe des Grills kommen.


Autounfälle
Nach einem Unfall mit Hund ist höchste Vorsicht geboten. Die Tiere sind meist im Schockzustand und können in dem Zustand nicht mehr zwischen Freund und Feind unterscheiden. Nähern Sie sich dem Tier daher sehr langsam und unter ruhigem Zureden. Testen Sie vorsichtig seine Abwehrreaktionen. Tiere ruhig lagern. Achtung: verletzte Tiere machen häufig Abwehrbewegungen: Biss- und Kratzgefahr!
Wenn Sie an den Hund herankommen, überprüfen Sie zuerst das lebenswichtige "A B C":
A:
Achten Sie auf freie Atemwege - Zunge nach unten aus dem Mund ziehen. Blut und Erbrochenes so gut wie möglich aus dem Fang entfernen. Nasenlöcher säubern. Offene Brustkorbverletzungen wie vorher beschrieben versorgen.
B:
Zeigt Ihr Hund keine Brustkorbbewegungen mehr, drücken Sie mit Ihrem Handballen in Höhe des Ellenbogens im Rhythmus 1 (Druck), 2,3 (Entlastung) auf den Brustkorb. Stellt sich innerhalb von 10 Minuten keine Spontanatmung ein, hat eine weitere manuelle Beatmung keinen Sinn mehr.
C:
Kreislauf - Drücken Sie wie vorab beschrieben auf das Zahnfleisch. Eine verzögerte "kapilläre Füllungszeit" deutet auf Schock oder innere Blutungen hin. Im Schockzustand ist die Herzfrequenz erhöht auf mehr als 150 Schläge/Min.


SCHOCK ein lebensbedrohlicher Zustand !!!
Unter Schock verstehen Mediziner die ungleiche Verteilung des Blutes zwischen dem Fassungsvermögen der Blutgefäße und dem zirkulierenden Blutvolumen. Es kommt zu einer unzureichenden Blutversorgung lebenswichtiger Organe (Gehirn, Nebenniere) und damit zu deren Funktionsstörung. Schock entsteht immer als Folge von Krankheitsursachen ist nie die Ursache selbst. Die Erkennung und die Behandlung von Schock muss bei Erste Hilfe – Maßnahmen immer an erster Stelle stehen.

Bei jeder Erkrankung oder Verletzung besteht die Möglichkeit, dass sich ein Schockzustand entwickelt.
Kardiovaskulärer Schock (Herzversagen) Entsteht als Folge von Schädigung des Herzens (akute und chronische Herzerkrankungen)
Hypovolämischer Schock (Flüssigkeitsverlust) Entsteht als Folge von starkem Blut- bzw. Flüssigkeitsverlust (äußere und innere Verletzungen, anhaltende Durchfälle, Erbrechen, Verbrennungen, Erfrierungen)
Septischer Schock tritt häufig bei Jungtieren als Folge von schwerwiegend bakteriellen Infektionen auf.
Anaphylaktischer Schock (Allergie) Entsteht als Folge von allergischen Reaktionen
Neurogener Schock (Nervenstörungen) Entsteht durch starke Schmerzen oder Schädelverletzungen (Zerrung der Eingeweide, Quetschung der Hoden, extrem psychische Belastungen bei Unfällen)

Die auslösenden Faktoren für einen Schockzustand können zwar sehr verschieden sein, doch sind die Symptome nahezu immer gleich und sie können einzeln oder in Kombinationen auftreten:
Besonders zu achten ist auf
-> allgemeine Schwäche,
-> Bewegungsunlust oder -unfähigkeit.
-> Der Hund macht einen leicht abwesenden und geschwächten Eindruck.
-> Es kommt zu Verlust des Stehvermögens, Durst, eventuell Erbrechen.
-> Bei schweren Schockzuständen kann das Tier auch bewußtlos sein.
-> Die Hauttemperatur ist herabgesetzt besonders an den Akren,
-> die Schleimhäute (Zunge, Zahnfleisch) und die Haut sind blaß bis bläulich verfärbt
-> Der Hund atmet schnell und oberflächlich.
-> Der Herzschlag ist erhöht

ERSTE HILFE
Legen Sie den Hund auf die Seite (möglichst auf eine Decke).
Ist das Tier noch in der Lage selbständig zu trinken, bieten Sie ihm Flüssigkeit an. (nicht bei bewußtlosen Tieren !)
Strecken Sie den Kopf des Tieres und achten Sie darauf, dass der Hund frei atmen kann (eventuell Zunge hervorziehen, Erbrochenes entfernen).
Lagern Sie den hinteren Körperteil hoch (Polster unterlegen).
Wickeln Sie das Tier in eine Decke, um es warm zu halten (Wärmeregulation des Körpers funktioniert nicht mehr).
Versuchen Sie starke Blutungen zu stoppen.
Tierarztbesuch !!

Unterkühlung und Erfrierungen
Unter Unterkühlung versteht man das Auskühlen des gesamten Körpers durch niedrige Außentemperaturen, nasse Körperoberfläche und hohe Windgeschwindigkeiten (kein Futter und Unterschlupf z.B. bei Tieren, die Hals über Kopf nach Unfällen weglaufen), Kreislaufversagen (Schock, Bewußtlosigkeit) und durch Aufnahme von kalten Wasser, (unter 5°C).
Der Körper ist nicht mehr in der Lage, die Körpertemperatur selbst zu regulieren.

Bei niedrigen Außentemperaturen pumpt der Organismus weniger Blut in die oberflächlichen Gefäße, um ein Abkühlen des Blutes zu verhindern. Das Gewebe wird dadurch weniger stark durchblutet und es kommt zu einem lokalen Sauerstoffmangel. Es sind besonders die Akren (Nase, Ohren, Extremitäten, männliche Geschlechtsorgane, Schwanzspitze), aber auch Schleimhäute des Magen- Darmtraktes betroffen.
Die Körperfunktionen verlangsamen sich, es tritt ein allgemeiner Sauerstoffmangel im Organismus ein, was in seltenen Fällen zum Tod des Tieres führen kann.
ERSTE HILFE
Wickeln Sie das Tier in eine Decke und verbringen Sie es an einen warmen Ort.
Legen Sie eine Wärmflasche mit unter die Decke (nicht direkt auf das Tier – Verbrennungsgefahr !).
Messen sie die Temperatur rektal und überprüfen Sie, ob das Tier frei atmen kann.
Bieten Sie dem Tier angewärmtes Wasser an (keine Flüssigkeit bewußtlosen Tieren einflößen).
Tierarztbesuch !
Erwärmen Sie ein stark unterkühltes Tier nicht zu schnell bzw. setzen Sie es nicht zu starker Hitze aus (Heizkissen) da sonst durch plötzliches Erwärmen der oberflächlichen Blutgefäße die Durchblutung lebenswichtiger innerer Organe beeinträchtigt wird: LEBENSGEFAHR !



Erfrierungen
Unter Erfrierung versteht man eine bereits erfolgte Schädigung des Gewebes durch Kälte. Erfrierungen werden gefördert durch Einwirken von Feuchtigkeit (Nasenerfrierung) und Wind.
Besonders gefährdet sind die Akren (Nase, Ohren, Extremitäten, männliche Geschlechtsorgane, Schwanzspitze).
Die betroffenen Hautbezirke fühlen sich kalt an, sind blaß und unempfindlich.
Abhängig vom Grad der Erfrierung kehrt das Gefühl nach Erwärmen zurück und die Haut verfärbt sich rötlich.

Erfrierungen werden, gleich wie Verbrennungen, in Stärkegrade unterteilt:
Die Veränderungen sind denen, die bei Verbrennungen beobachtet werden sehr ähnlich.
Erfrierung ersten Grades - hier kommt es nach Wiedererwärmung zu Rötung, Anschwellung, Juckreiz und leichten Schmerzen an den Hautarealen
Erfrierung zweiten Grades - hier kommt es sofort oder nach einigen Stunden zur Blasenbildung, die aber meist ohne Narbenbildung abheilen.
Erfrierung dritten Grades - jetzt kommt es zum Absterben der Haut, es bilden sich blaurote Blasen aus, die Haut löst sich mehr oder weniger ab.
ERSTE HILFE
Wickeln Sie das Tier in eine Decken und bringen Sie es an einen warmen Ort.
Legen Sie eine Wärmflasche mit unter die Decke (nicht direkt auf das Tier – Verbrennungsgefahr).
Erwärmen sie betroffene Körperstellen langsam mit warmen Wasser (nicht mehr als 40°C).
Trockenen Sie die Wunde ab, verhindern sie aber ein Reiben und hindern Sie das Tier an der Wunde zu Lecken.
Eventuell Tierarztbesuch
Massieren sie die Wunde nicht und reiben Sie sie auch nicht mit Schnee ab.



Wir können hier nur grundsätzliche Informationen für Maßnahmen zur ERSTEN HILFE geben und können keine Haftung für die Richtigkeit oder für irgendwelche Schäden, die durch diese hier beschriebenen Anweisungen entstehen, übernehmen. Trotz allem haben wir sorgfältig recherchiert und die genannten Tips von einem Tierarzt überprüfen lassen.


Empfehlenswerte Literatur über Erste Hilfe: