Logo: HausTierSuche.at - Private Tierschutzinitiative

VIELLEICHT gibt es nicht



Die Hundesprache kennt kein „Vielleicht“

Quelle: Tipps und Tricks für den Alltag - Freude für Hund und Mensch
(Autor: Elisabeth Cech - Wuffausgabe: 2003-06)

Ist Ihnen einer jener Hunde bekannt, die glauben, sie heißen „Nein“, „Pfui“ oder „Aus“ – weil das die einzigen Worte sind, die sie den ganzen Tag durchgehend hören? Oder kennen Sie vielleicht einen jener Hunde, die zum Unterschied dazu diese Worte noch nie gehört haben?

Man trifft sie gar nicht so selten, diese beiden „Gattungen“. Die „Nein-Hunde“ müssen zum Beispiel durchgehend Fuß gehen, und Schnüffeln ist „Pfui“, Markieren auch. Hundekontakt ist sowieso nicht erwünscht, und wenn die Besitzer irgendwo Rast machen, dann haben die Hunde „Platz“ zu liegen – vorschriftsmäßig. Ein Hund der gegenteiligen Gattung hingegen wird höflich gebeten, vom Esstisch wieder herunterzukommen, wird auch gefragt, ob er jetzt oder etwas später herkommen möchte, und wenn er Frauchen am Ärmel durch die Wohnung schleift, dann weiß sie, dass er jetzt spielen will – aber sofort!


Ja oder Nein – oder beides?
Man ahnt es schon, weder die eine noch die andere Form des Umganges mit seinem Hund ist zielführend, wenn sie ausschließlich gebraucht wird. Beim „Sonderfall“ Diensthunde verhält es sich zwar so wie bei den oben beschriebenen „Nein-Hunden“, dies aber nur streng während ihrer Dienstzeit. In ihrer Freizeit machen Diensthunde normalerweise alles, was eben Familienhunde so tun – laufen, schnüffeln, spielen, Hundebesitzer austricksen … Wie also ist der richtige Umgang?

Hunde verstehen kein „Vielleicht“
Hunde verstehen nur ein „Nein“ oder „Ja“ – sie verstehen kein „Vielleicht“. Je genauer wir daher unserem Hund vorgeben, was gefragt ist, umso schneller wird er die wichtigsten Regeln begreifen. All das ist notwendig, nicht um unsere überragende Rolle als „Alpha-Tiere“ hervorzukehren, sondern weil Hunde oft nicht richtig entscheiden können. Sie sind bei vielen Entscheidungen überfordert. Überforderung aber erzeugt Stress und Unsicherheit. Hunde sind, wenn Sie so wollen, ziemlich „simpel gestrickt“. Dies verlangt aber eine einheitliche Vorgangsweise aller Beteiligten. Wenn es z.B. erlaubt ist, Hundebesitzer in Jogginghose anzuspringen, in Sonntagskleidung aber nicht, dann ist diese Vorgabe nur verwirrend. Die Lösung heißt: Hundebesitzer werden nie angesprungen, dazu brauchen wir ein konsequentes „Nein“. Die Alternative heißt „Sitz“, dafür gibt’s ein „Ja“ in Form einer Belohnung.

Ja-Nein-Möglichkeiten
Die Möglichkeiten eines eindeutigen „Ja“ sind bekannt: Futterbelohnung, ein Spiel mit dem Hund, Loben und Streicheln, Laufen lassen zum Spielen und Schnüffeln. Das beherrscht jeder Mensch. Die Formen eines eindeutigen „Nein“ sind vom jeweiligen Hund abhängig. Nehmen wir als Beispiel die Entwicklung der Beißhemmung. Junge Hunde zwicken und zwacken mit ihren messerscharfen Krokodilzähnchen, sodass manche Hundebesitzer wie durch den Fleischwolf gedreht aussehen. Hunde haben sich mit ihren Zähnen von menschlicher Haut und auch Kleidung ausnahmslos fernzuhalten. Das muss aber gelernt werden! Bei manchen Hunden reicht ein Schmerzschrei des Menschen – und sie lassen sofort los, bei manchen funktioniert es, wenn man das Spiel abbricht und weggeht. Bei anderen ist ein Schnauzgriff oder ein Nackengriff erfolgreich. Es gibt Hundebesitzer, die beißen oder zwicken zurück … Was immer man tut – es muss rasch und vor allem eindeutig und verständlich für den Hund sein. Sonst geht die Diskussion „Nicht beißen“ wochenlang weiter. Ein „Nein“ muss der Hundebesitzer also selbst oft üben, erst dann versteht es auch sein Hund.
In jeder Hund-Mensch-Beziehung gibt es etwas, was von Anfang an klaglos funktioniert hat. Sei es, dass der Hund an der Kreuzung nicht über die Straße läuft oder beim Öffnen der Wagentür nicht rausstürmt oder dass die schmutzigen Pfoten an der Haustür abgewischt werden müssen. Egal was es war, es hat sofort ohne Probleme funktioniert. Warum das so war, ist klar. Dem Hundebesitzer war es überaus wichtig – es war ein „Muss“. Daher gab er eindeutige, klare Anweisungen an seinen Hund, die problemlos verstanden wurden. Keiner hat gelitten, keiner hat diskutiert. Wenn man sich also daran zurückerinnert, wie man das damals gemacht hat, dann wäre das die richtige, verständliche Form eines „Neins“, die man für andere problemhafte Situationen nützen könnte.

Wir wünschen Ihnen viele erfreuliche „Ja“ und wenige eindeutige „Nein“!