Scheinträchtigkeit
Alle Hündinnen werden scheinschwanger....
...glücklicherweise haben aber nicht alle ein Problem damit!
Bei allen nicht-kastrierten Hündinnen mit normaler Funktion der Eierstöcke kommt es im Anschluss an die Läufigkeit zu einer sogenannten „Schwangerschaft“.
Bei den Hündinnen, die gewollt oder ungewollt gedeckt worden sind, ist die Trächtigkeit die natürliche und auch erwartete Folge. Aber auch alle anderen nicht gedeckten Hündinnen können sich im Anschluss an ihre Läufigkeit so verhalten, als wären auch sie tragend.
Dieser natürliche Vorgang wird als Scheinschwangerschaft oder auch Pseudogravidität bezeichnet und verschafft nicht tragend gewordenen weiblichen Tieren die Fähigkeit, sich im Wildrudel an der Ernährung der Welpen der Leithündin als Amme zu beteiligen.
Auch wenn diese „Ammenleistung“ bei unseren Haushunden nicht mehr erforderlich ist, so ist von diesem Zyklus- und Verhaltensmuster der Wölfin bei unseren Haushündinnen bis heute nichts verloren gegangen.
Die Symptome und/oder Verhaltensänderungen bei der Scheinschwangerschaft sind unterschiedlich stark ausgeprägt:
Anfangs stehen neben einem beginnenden Anschwellen des Brustdrüsengewebes allgemeine Unlust und/oder Aggression gegenüber Artgenossen im Vordergrund.
Später, zum Ende der Pseudogravidität (ca. zwei Monate nach dem Ende der Läufigkeit), kann das Gesäuge stark anschwellen und dann richtige Milch oder auch nur eine wässrige bräunliche Flüssigkeit produzieren (Pseudolaktation). Die Hündinnen fressen vielfach schlecht, sind unruhig und zeigen ausgeprägtes Nestbauverhalten; sie „bemuttern“ Spielzeug und verteidigen imaginäre Welpen u.U. recht vehement.
Vielleicht haben Sie auch bei Ihrer Hündin nach einer Läufigkeit die angeführten Veränderungen bemerkt und den einen oder anderen gutgemeinten Ratschlag anderer Hundehalter ausprobiert um Ihrem Liebling zu helfen.
Einem gern gegebenen Rat folgen und das Gesäuge zu kühlen oder zu massieren, um die Milch zu entfernen, ist nicht besonders hilfreich, da jede Manipulation an der Brustdrüse stimulierend wirkt und die unerwünschte Milchproduktion nur verstärkt.
Die Idee, die „Ersatzwelpen“ zu entfernen ist ebenfalls gut gemeint, steigert aber nur die Unruhe und Nervosität Ihrer ohnehin schon gestressten Hündin.
Der Tipp, Ihre Hündin bei der nächsten Läufigkeit decken zu lassen, danach würde das Problem Scheinschwangerschaft ein für alle Mal verschwinden, ist genauso unbrauchbar wie dumm, die Behauptung ist schlichtweg falsch.
Wenn Ihre Hündin nach der Läufigkeit deutliche Symptome der Scheinschwangerschaft zeigt, dann sollten Sie Ihr Tier Ihrer Tierärztin / Ihrem Tierarzt vorstellen. Auch wenn die Pseudogravidität keine Krankheit darstellt, kann Ihre Hündin unter diesem Zustand seelisch und/oder körperlich sehr stark leiden.
Ihre Tierärztin / Ihr Tierarzt hat verschiedene Möglichkeiten, das Symptombild schnell und effektiv zu mildern. Sie/Er wird mit Ihnen gemeinsam außerdem entscheiden, wie Sie zukünftige Scheinschwangerschaften mildern oder ganz verhüten können.
Kastration bei Hündinnen